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Erkunde die Geschichte von Migration, Staatsbürgerschaft und Zugehörigkeit in Deutschland und den USA über die Jahrhunderte.

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1936
-
1945
Schwarze Menschen im NS

Viele Schwarze Menschen wandern während der Kolonialzeit aus den damaligen deutschen Kolonien nach Deutschland ein. 1933 werden ihnen die Papiere entzogen und durch sogenannte Fremdenpässe ersetzt, wodurch Reisen ins Ausland, die Arbeitssuche und staatliche Fürsorge praktisch unmöglich werden. Viele erleben dies als psychisches Trauma, da ihnen eine nationale und kulturelle Zugehörigkeit systematisch entzogen wird.

Viele Schwarze Menschen wandern während der Kolonialzeit aus den damaligen deutschen Kolonien nach Deutschland ein. 1933 werden ihnen die Papiere entzogen und durch sogenannte Fremdenpässe ersetzt, wodurch Reisen ins Ausland, die Arbeitssuche und staatliche Fürsorge praktisch unmöglich werden. Viele erleben dies als psychisches Trauma, da ihnen eine nationale und kulturelle Zugehörigkeit systematisch entzogen wird. Die Situation Schwarzer Deutscher und Schwarzer Menschen in Deutschland während der NS-Zeit gestaltet sich anders als die von Jüd*innen und Sinti und Roma (siehe Jüd*innen im NS, 1933-1945; Roma und Sinti im NS, 1933-1945). Grund ist das starke Interesse Hitlers an der Rückgewinnung verlorener Kolonien. Dieses geopolitische Ziel sowie der Wunsch gute Beziehungen mit anderen kolonialisierenden Ländern wie Frankreich oder Großbritannien zu erhalten, ermöglicht es zahlreichen Schwarzen Menschen die NS-Zeit zu überleben. Viele nehmen aus strategischen Gründen eine Arbeit im Unterhaltungssektor wie im Kino oder Kabarett an, wo sie meist rassifizierende und exotisierende Rollen spielen. Dennoch finden gezielte rassistische Taten statt, die sich vor allem gegen Kinder weißer Frauen* und Schwarzer Soldaten aus der Zeit der französischen Rheinlandbesetzung richten. Schon damals kam es in Politik und Öffentlichkeit zu einem rassistisch argumentierenden Protest gegen die Präsenz Schwarzer Soldaten im Rheinland (siehe Besatzung des Rheinlands, 1919). Ihre Kinder gelten im Nationalsozialismus als besonders bedrohlich für das „deutsche Volk“ und die „weiße Rasse”. 1933 führt Wolfgang Abel, ein Schüler des zur damaligen Zeit sehr bekannten „rassen”-anthropologischen Forschers Eugen Fischer, an diesen Kindern sogenannte rassenhygienische Untersuchungen durch. Ähnlich wie im Fall von Jüd*innen ist das Ziel anhand von Fotografien und Vermessungen angebliche „Rasseneigenschaften” zu erforschen. Damit geht nicht nur eine Pathologisierung des Schwarzen Körpers einher, der als minderwertig im Vergleich zum weißen Körper verstanden wird, sondern auch der schon länger bestehende Plan, Schwarze Menschen und Menschen of Color zur Reinhaltung des „deutschen Volkes” unfruchtbar zu machen. Diese Idee besteht schon seit Anfang der 1930er Jahre. Hermann Göring, führender Leiter der NSDAP, lehnt ein Gesetz zur „rassischen Sterilisierung” jedoch aufgrund der Befürchtung von internationalen Konflikten ab. Stattdessen finden ab 1937 illegale Zwangssterilisierungen Schwarzer Menschen, darunter auch vieler Minderjähriger, in örtlichen Krankenhäusern ohne Narkose statt. Zuständig ist die eigens eingerichtete „Sonderkommission III” der Gestapo, die im Einzelfall über die Sterilisierung entscheidet. Neben dieser Maßnahme des Staates erfahren Schwarze Menschen im nationalsozialistischen Deutschland viele alltagsrassistische Diskriminierungen, etwa bei der Arbeitssuche, dem Besuch von Schulen und Kindergärten und in anderen öffentlichen Einrichtungen.
Mokoari Street Productions
Ausschnitt aus einem Interview mit Theodor Wonja Michael
Interview mit Theodor Wonja Michael, der den Holocaust überlebt hat und 1925 in Berlin geboren wurde. Er arbeitete als Autor und Schauspieler und wohnt heute in Köln. Theodor Wonja Michael hat den Holocaust überlebt und schreibt in seinem neuen Buch "Deutsch sein und noch Schwarz dazu" über sein Leben und seine Erfahrungen als Schwarzer Deutscher.
Germany
Sources
  1. Rosa Fava. Leben und Überleben von Schwarzen im Nationalsozialismus. Lernen aus der Geschichte. March 25, 2012. Date accessed: July 28, 2015.
  2. Fatima El-Tayeb. Schwarze Deutsche: Der Diskurs um Rasse und nationale Identität 1890-1933.. Frankfurt am Main, New York: Campus-Verlag, 1999.
  3. Katharina Oguntoye. Eine afro-deutsche Geschichte.. Berlin: Hoho Verlag Christine Hoffmann,, 1997.
  4. Nicola Lauré al-Samarai. Schwarze Menschen im Nationalsozialismus. Online-Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung. July 30, 2004. Date accessed: July 28, 2015.
Additional Resources
  1. Film “Rheinland” von Lemohang Jeremiah Mosese. RHEINLAND a feature film by mokoari street productions. Date accessed: July 28, 2015.
  2. „Homestory Deutschland – Schwarze Biografien in Geschichte und Gegenwart”. Ausstellung der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland e.V.. Date accessed: July 28, 2015.
  3. Schwarze Menschen und das Nazi-Regime. Von Verfolgten und Befreiern. Filmreihe der Werkstatt der Kulturen. Date accessed: July 28, 2015.
  4. Migranten und Schwarze Deutsche im Nationalsozialismus. Vergessene Biographien – Theater-, Ausstellungs- und Webprojekt. Date accessed: July 28, 2015.
  5. Dokumentation “Schwarze im NS-Staat” von Manfred Uhlig. Youtube. Date accessed: July 28, 2015.
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