Erkunde die Geschichte von Migration, Staatsbürgerschaft und Zugehörigkeit in Deutschland und den USA über die Jahrhunderte.
1910
-
1940
Einwanderungsstation Angel Island
Im Jahr 1910 wurde das Westküsten-Äquivalent von Ellis Island, die US-Einwanderungsstation auf Angel Island in der San Francisco Bay, eröffnet, die bis 1940 in Betrieb war. Mit Ausnahme von Erste-Klasse-Passagieren, wurden beinahe alle über den Pazifik Ankommenden direkt von ihren Schiffen auf die Insel transportiert und Einreise-Verhören und medizinischen Untersuchungen unterzogen. Manche Immigrant_innen, besonders jene chinesischer Herkunft, wurden länger als zwei Jahre in der Einrichtung interniert, während Immigrationsbeamte ihr Recht auf Einreise überprüften. Von der Welt abgeschnitten, ihr Leben in der Schwebe, zeichneten viele Inhaftierte ihre Erfahrungen auf den hölzernen Wänden der Baracken auf, manche begingen Suizid.
Nachdem ein großes Feuer, das aus dem Erdbeben in San Francisco im Jahr 1906 folgte, beinahe alle Geburtsurkunden der Stadt zerstört hatte, wurden viele Chinesen des gefälschten Anspruchs auf abgeleitete Staatsbürgerschaft verdächtigt. Denn dieses Ereignis erlaubte es vielen (männlichen) chinesischen Immigranten, für sich und für ihre Söhne in China die US-Staatsbürgerschaft zu beanspruchen und so entgegen der Verbotsgesetze gegen chinesische Immigration deren Einreise zu ermöglichen [siehe auch:Chinesische Einwander*innen werden ausgeschlossen]. Chinesische Männer, die nach dem Erdbeben in die USA einreisten, wurden als “Paper Sons”, als “Papiersöhne”, betitelt. Dieses Phänomen war einer der Auslöser der Errichtung der Einwanderungsstation auf Angel Island.