2010 und 2011 begannen und verstärkten Arizona und Alabama die Kontrolle und Bestrafung undokumentierter Immigration, was eine deutliche Spur in den nationalen Diskursen über Einwanderungspolitik, Bürgerrechte und nationale Identität hinterließ.
Im April 2010 verlieh das Senatsgesetz 1070 des Gouverneurs Jan Brewer der Polizei die Macht, verdächtige undokumentierte Immigrant*innen zu inhaftieren, und verpflichtete Nicht-Staatsbürger*innen strafrechtlich dazu, einen Beleg ihres legalen Aufenthalts immer mit sich zu tragen. Gegen das Gesetz, das von aktivistischen Kritiker*innen entsprechend als „Show Me Your Papers“-Gesetz betitelt wurde, gab es großen Protest. Es löste landesweite Petitionen aus, da es Racial Profiling unterstützte. Im Juni 2012 entzog das Oberste Gerichtshof dem Gesetz einige Komponenten, erhielt aber die Regelung, die es der Exekutive genehmigt, auf der Grundlage „begründeten Verdachts“ den Aufenthaltsstatus von angehaltenen oder inhaftierten Personen zu prüfen.
Alabama erließ im Juni 2011 ein noch stärker bestrafendes und ausschließendes Einwanderungsgesetz. HB 56 verpflichtet Arbeitgeber*innen dazu, eine Internet-basierte Bestätigung des Aufenthaltsstatus (E-Verify) zu verwenden; erlaubt der Polizei die Festnahme von Personen, die im Verdacht stehen, keine sauberen Papiere zu haben; erfordert, dass Schulen den legalen Aufenthaltsstatus ihrer Schüler*innen prüfen; und verhindert den Zugang undokumentierter Immigrant*innen zu öffentlichen Einrichtungen und Diensten. In der Folge verließen viele Immigrant*innen den Bundesstaat, was in mehreren landwirtschaftlichen Sektoren zu Arbeitskraftengpässen führte. Das Justice Department hat das Gesetz Alabamas angefochten, doch der Großteil seiner Regelungen wurde im September 2011 vom Bundesgericht aufrecht erhalten. Restriktive Anti-Einwanderungs-Gesetze wurden seitdem in Georgia, Utah und Indiana erlassen. Während der Kampagne zur Präsidentschaftswahl im Jahr 2012, erlangten Einwanderungsgesetzgebungen wie jene in Arizona und Alabama weitere nationale Aufmerksamkeit, als der republikanische Präsidentschaftskanditat Mitt Romney seine Unterstützung für „Selbst-Abschiebungs“-Regelungen aussprach.