Während umstritten ist, inwiefern Columbus Amerika „entdeckt” hat, gibt es keinen Zweifel daran, dass seine Reise in die Karibik der europäischen Kolonisierung den Weg bereitete. Ab dem 16. Jahrhundert etablierten und umkämpften verschiedene europäische Länder Kolonien, Territorien, und Handelsposten in den Amerikas.
Unter anderem angetrieben von der Aussicht auf Rohstoffe, Handel und christliche Missionierung, beanspruchten Kolonisator_innen Land für sich, auf und mit dem indigene Völker der Amerikas seit Tausenden von Jahren gelebt hatten. Millionen europäischer Siedler_innen migrierten in die „Neue Welt“ und vertrieben und ermordeten dabei deren indigene Bevölkerung. Zudem versklavten und verknechteten die europäischen Mächte afrikanische und indigene Menschen, um das arbeitsintensive Unternehmen des Aufbaus von Kolonien zu bewerkstelligen.
In den 1560er Jahren stritten Spanien und Frankreich über Besitzansprüche an St.Augustine, dem heutigen Florida. Anfang der 1600er Jahre kolonisierte England dann Jamestown, Virginia; Spanien etablierte große Militär- und Handelsposten im heutigen Texas, New Mexico und Kalifornien; Frankreich beanspruchte Territorium in Kanada, entlang der Großen Seen, entlang des Mississippi River und im heutigen Lousiana. In kleinerem Ausmaß gründeten Schweden, Dänemark und die Niederlande ihre jeweiligen West India Companies jeweils im heutigen Delaware, Virgin Islands und New York. Auch Russland bildete eine große Kolonie im heutigen Alaska sowie Handelsposten in Washington, Oregon und Kalifornien.
Zwischen 1607 bis 1732 brachte England die dreizehn bestehenden Kolonien unter seine Kontrolle. Doch in den 1760er Jahren vertrieben die Bewohner_innen der Kolonien die englischen Beamten als Reaktion auf strenge Steuern und brutale Strafgesetze in bewaffnetem Konflikt. Die koloniale Ära endete als die Vereinigten Staaten von Amerika am 4. Juli 1776 ihre Unabhängigkeit erklärten, obwohl Großbritannien die US-Unabhängigkeit erst mit dem Frieden von Paris bzw. dem Zweiten Vertrag von Paris 1783 anerkannte. Der erste Zensus der USA, der 1790 durchgeführt wurde, zählte rund vier Millionen Menschen, die in den sechzehn bis dahin gebildeten Staaten lebten, einschließlich der 700.000 (zumeist versklavten) Schwarzen Menschen. Diese Zahl beinhaltet nicht die indigene Bevölkerung, die im zehnjährlich stattfindenen Zensus bis 1860 nicht mitgezählt wurden.