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2001
11. September

Am 11. September 2001 laufen vier koordinierte terroristische Attacken auf das World Trade Center, das Pentagon und das Weiße Haus. Tausende von Menschen sterben dabei. Als Reaktion auf die Anschläge ruft die Regierung unter George W. Bush den „Krieg gegen den Terror“ („War on Terror“) aus.

Bei den Terroranschlägen vom 11. September 2001 kommen etwa 3.000 Menschen ums Leben. In der Folge erklärt der damalige Präsident George W. Bush die afghanische Terrorgruppe Al-Qaeda und ihren Anführer Osama bin Laden verantwortlich für die Anschläge. Ab Ende 2001 führt eine von den USA geführte Allianz Krieg in Afghanistan – zwei Jahre später wird der Irak angegriffen. Die Zahl der Todesopfer des Afghanistan-Kriegs ist bis heute unklar. Dem Irak-Krieg fielen schätzungsweise um die 30.000 Menschen auf irakischer Seite zum Opfer und etwa 5000 auf Seiten der USA und Großbritanniens („Koalition der Willigen“). Die Attentate und die daraus resultierenden Kriege verändern nicht nur die Staatengemeinschaft und die Politik einzelner Länder, sondern auch den systematischen und alltäglichen Umgang mit Menschen muslimischen Glaubens oder mit denjenigen, die als solche wahrgenommen werden. Auf rechtlicher Ebene entstehen scharfe Antiterrorismusgesetze sowie neue Visa- und Zuwanderungsgesetze. So werden in Deutschland gleich mehrere neue Antiterrorgesetze verabschiedet, welche die Einleitung von Ermittlungsverfahren gegen Tatverdächtige erleichtern soll. Nach dem umstrittenen Paragraph 129b StGB ist jetzt nicht mehr nur die Gründung, sondern bereits die Mitgliedschaft in sogenannten terroristischen Vereinigungen strafbar, selbst wenn diese ihren Sitz im Ausland haben. Der Strafbestand entsteht also, bevor überhaupt eine Straftat festgestellt wird. Auch können Ermittlungsbehörden bereits vor der Sicherung von Beweisen verdächtige Personen überwachen. In der Praxis betreffen diese „Präventivmaßnahmen“ und Rasterfahndungen vor allem Personen, die als „muslimisch aussehend“ eingestuft werden. Kritiker*innen sprechen daher von „Racial Profiling“. Damit ist gemeint, dass das äußere Erscheinungsbild einer Person (z.B. Hautfarbe) als Grundlage für polizeiliche Maßnahmen wie Personenkontrollen, Ermittlungen und Überwachungen dient. Parallel dazu entsteht ein problematischer öffentlicher Diskurs über die Unterschiede zwischen einer „westlichen“ und „islamischen“ Identität oder „Kultur“. Der Islam wird oftmals als rückständige und gewaltverherrlichende homogene Glaubensrichtung dargestellt, die unvereinbar mit den „westlichen Werten“ sei. In den Medien herrschen zudem stereotypisierende Bilder von gewaltbereiten, integrationsunwilligen oder „bildungsfernen“ Muslim*innen vor. Vor allem in den USA, aber auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern nehmen Tendenzen von antimuslimischem Rassismus, der sich auch in Gewalttaten äußert, immer mehr zu (siehe: Mord an Marwa El-Sherbini, 2009). Dabei geht es nicht vorrangig um die tatsächliche Religionszugehörigkeit der Menschen, sondern vor allem um äußerliche Merkmale, die mit der Religionszugehörigkeit verbunden werden.
Institut für Islamische Theologie der Universität Osnabrück
3 Fragen zum antimuslimischen Rassismus
Verschiedene Wissenschaftler*innen, darunter Iman Attia und Andreas Zick, beantworten im Interview drei wichtige Fragen zur geschichtlichen und aktuellen Dimension von antimuslimischem Rassismus in Deutschland.
Germany
Sources
  1. The USA PATRIOT Act: Preserving Life and Liberty. US Department of Justice. Date accessed: September 12, 2015.
Additional Resources
  1. September 11 Digital Archive. Date accessed: June 17, 2015.
  2. David Cole, James X. Dempsey. Terrorism and the Constitution: Sacrificing Civil Liberties in the Name of National Security. New York: New Press.
  3. Melani McAlister. Epic Encounters Culture, Media, and U.S. Interests in the Middle East, 1945-2000. Berkeley: University of California Press.
  4. Mitchel Levitas. A Nation Challenged: A Visual History of 9/11 and Its Aftermath. New York: New York Times/Callaway.
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