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1890
Sozialdarwinismus und Eugenik

Die Thesen des Naturforschers Charles Darwin beeinflussen nicht nur verschiedene Wissenschaftszweige, sondern auch die politischen Ideologien der damaligen Zeit. Im Nationalsozialismus werden sozialdarwinistische Argumente benutzt, um die „Rassenhygiene“ wissenschaftlich zu legitimieren.

Im Jahr 1859 veröffentlicht der Naturforscher Charles Darwin sein Hauptwerk „Über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl oder die Erhaltung der begünstigten Rassen im Kampfe ums Dasein“. Darin vertritt er die These der natürlichen Auslese (Selektion), wonach nur die Wesen sich weiter fortpflanzen und bestehen können, die sich im Kampf ums Dasein am besten durchsetzen. Dies bezieht sich zunächst nur auf das Tier- und Pflanzenreich. Später schreibt er jedoch mit Bezug auf die Menschen über die „Ausscheidung der Schwachen“. Danach können Menschen aufgrund ihres erworbenen Instinkts des Mitgefühls die sogenannten Schwachen (womit vor allem kranke Menschen und Menschen mit Behinderung gemeint sind) nicht mehr angemessen selektieren. Dadurch sei die Zukunft der Menschheit langfristig betrachtet in Gefahr. Darwins Theorie der natürlichen Auslese findet schnell Einzug in verschiedene Wissenschaften wo sie zur Erklärung der Entwicklung menschlicher Gesellschaften herangezogen werden. Damit einher geht die Vorstellung, dass Menschen natürlicherweise immer nach einer „höheren Entwicklungsstufe“ streben und dass es „gutes“ (höherwertiges) und „schlechtes“ (minderwertiges) Erbmaterial gibt. Der Sozialdarwinismus ist daher seit seiner Entstehung eng mit politischen Ideologien verknüpft, die rassistische und imperialistische Standpunkte vertreten. Er dient unter anderem zur Legitimation des deutschen Kolonialismus und bildet die vermeintlich wissenschaftliche Grundlage für die Eugenik und die nationalsozialistische „Rassenhygiene“. Im Juni 1905 gründet eine Gruppe von Wissenschaftler*innen die Gesellschaft für „Rassenhygiene“ in Berlin. Zu den ersten Mitgliedern zählen der Mediziner Alfred Ploetz, der Psychiater Ernst Rüdin, der Schriftsteller Gerhart Hauptmann sowie der Eugeniker Max von Gruber. Der Zoologe Ernst Haeckel, der schon 1870 eugenische Texte veröffentlicht hat, wird Ehrenmitglied. Sie machen es sich zur Aufgabe, Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Vererbung zu erforschen und Maßnahmen zur „rassen“-hygienischen Lebensführung zu empfehlen. Im Jahr 1915 kooperiert die Gesellschaft erstmals mit der Deutschen Gesellschaft für Bevölkerungspolitik. Nach der Machtübergabe an die NSDAP wird die Gesellschaft für „Rassenhygiene“ Bestandteil des politischen Apparats und nimmt Einfluss auf rassistische Gesetzesvorhaben, etwa das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ (siehe: Hitler wird Reichskanzler, 1933). Durch sozialdarwinistische und eugenische Annahmen werden somit Eheverbote, Menschenversuche, Zwangssterilisierungen und schließlich der nationalsozialistische Massenmord vermeintlich legitimiert.
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Mit offenen Karten - Die Entstehung des Rassismus
Die Annahme, es gebe mehrere Menschenrassen und von diesen seien manche weniger wert als andere, führt bis in die heutige Zeit zu Spannungen und Diskriminierungen. Vom Sklavenhandel über die Rassentheorien des 19. Jahrhunderts bis hin zur Apartheid - MIT OFFENEN KARTEN untersucht, warum es auch heute noch rassistische Vorurteile gibt, und entlarvt den Rassismus als ein kulturelles und politisches Konstrukt.
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