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Erkunde die Geschichte von Migration, Staatsbürgerschaft und Zugehörigkeit in Deutschland und den USA über die Jahrhunderte.

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1934
Migration und Exil im NS

Mehr als eine halbe Million Menschen, darunter mehr als 90% jüdischen Glaubens, fliehen nach der Machtübergabe an Adolf Hitler 1933 in Nachbarstaaten wie Frankreich, Niederlande, Schweiz und die damalige Tschechoslowakei. Viele gehen zunächst davon aus, nach dem absehbaren Ende der nationalsozialistischen Herrschaft nach Deutschland zurückkehren zu können. Als aber die Nationalsozialist*innen auch ihre Nachbarstaaten zu okkupieren versuchen, setzen sie ihre Migration fort. Ziele sind Länder Lateinamerikas, die USA, Palästina oder die Türkei. Die Einreisebestimmungen in den meisten Ländern unterliegen strengen Regelungen, sodass Geflüchtete nach ihrer Ankunft zumeist in Lagern untergebracht werden und nur selten auf Hilfe von Notorganisationen hoffen können. Vor ihrer Flucht werden vor allem jüdische Deutsche gezwungen hohe Sondersteuern wie die sogenannte „Judenvermögensabgabe“ oder die „Reichsfluchtsteuer“ zu zahlen, weshalb viele von ihnen mittellos sind. Einer der wenigen Orte, der kein Visum oder Pass für die Einreise erfordert, ist das unter internationaler Aufsicht stehende Shanghai. Es gilt rasch als einer der letzten möglichen Zufluchtsorte für europäische Jüd*innen, sodass nach November 1938 ca. 20.000 Menschen in die asiatische Metropole fliehen. Dort leben sie zumeist in ghettoartigen Verhältnissen und können sich nur schwer an die klimatischen Bedingungen anpassen. Daher ist Shanghai für die meisten Geflüchteten nur ein Transitland auf dem Weg nach Brasilien oder in die USA, wo viele von ihnen Verwandte oder Bekannte haben. Nur wenige kehren nach Kriegsende wieder nach Deutschland zurück. Zu den Exilant*innen gehören auch Oppositionelle und regimekritische Künstler*innen. Zu den bekanntesten zählen unter anderem die Schriftsteller*innen und Dichter*innen Thomas und Heinrich Mann, Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger und Anna Seghers. Sie engagieren sich auch im Exil gegen den Nationalsozialismus. Der deutsche jüdische Philosoph und Publizist Theodor Lessing fällt aufgrund seines Engagements in dem tschechischen Marienbad einem Mordanschlag zum Opfer. Die Schriftsteller Kurt Tucholsky und Stefan Zweig wählen nach ihrer Flucht den Freitod. Viele aus dem Bereich der Wissenschaft und Politik gehen auf Einladung des Gründers der jungen türkischen Republik, Mustafa Kemal Atatürk, ins türkische Exil und finden so Schutz vor Verfolgung. Darunter auch Ernst Reuter, der in den Nachkriegsjahren Oberbürgermeister von Westberlin wird, der Berliner Architekt Bruno Taut, der Jurist Ernst E. Hirsch, sowie der Dramaturg und Schriftsteller George Tabori. In der Türkei gelten sie aufgrund des Verlustes ihrer Staatsbürgerschaft als Haymatloz. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs kehren viele von ihnen wieder nach Deutschland zurück.
takelith737
Mascha Kaléko - Emigrantenmonolog
Mascha Kaléko war Lyrikerin der Neuen Sachlichkeit. Ab 1935 werden ihre Bücher verboten. 1938 emigriert sie in die USA.
Germany
Sources
  1. Claus-Dieter Krohn. Emigration 1933–1945/1950. Europäische. Mainz: Institut für Europäische Geschichte (Hg.), May 31, 2011. Date accessed: July 28, 2015.
Additional Resources
  1. Deutsch-jüdisches Kulturerbe. Deutsche Welle. Date accessed: July 28, 2015.
  2. Exil Shanghai – Ein Film von Ulrike Ottinger.. Ulrike Ottinger Filmproduktion. 1997. Date accessed: July 28, 2015.
  3. Poem-Projekt am Friedrich-Gymnasium in Freiburg – Exil-Lyrik filmisch interpretiert. Poem-Projekt-Blog. Date accessed: July 28, 2015.
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