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Erkunde die Geschichte von Migration, Staatsbürgerschaft und Zugehörigkeit in Deutschland und den USA über die Jahrhunderte.

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1933
Roma und Sinti im NS

Bereits 1931 wurden von Seiten der Nationalsozialist*innen erste rassifizierende Vermessungen an Sinti und Roma durchgeführt, wodurch eine Legitimation für spätere Vernichtungsaktionen geschaffen werden sollte. Ab 1933 werden politische Maßnahmen gegen Sinti und Roma verschärft und intensiviert. Die rassistisch motivierte Verfolgungspolitik, die im Kaiserreich begonnen (siehe Sinti und Roma im Kaiserreich, 1871) und während der Zeit der Weimarer Republik gravierende Ausmaße erreicht hat (siehe Sinti und Roma in der Weimarer Republik, 1926-1929), wird ab 1933 durch die Nationalsozialist*innen in verschärfter Form fortgeführt. 1933 beginnen die ersten Deportationen in Konzentrationslager. Ab 1934 erfolgen erste Zwangssterilisierungen, 1935 bekommen Sinti und Roma die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt. Mit der Ausweitung der Nürnberger „Rassengesetze” wird ihr Alltag in vielen Formen eingeschränkt. So dürfen Sinti und Roma in vielen Städten nur zu bestimmten Zeiten und in bestimmten Geschäften einkaufen und öffentliche Verkehrsmittel nur eingeschränkt oder gar nicht benutzen. Auch der Zugang zu Kinos, Bars, Restaurants, Schulen und einer gesundheitlichen Grundversorgung in Krankenhäusern wird verboten. Hinzu kommt eine systematische Kriminalisierung durch Presse und Staatsapparat. Unter Heinrich Himmler wird im Oktober 1938 im Reichskriminalpolizeiamt eine zentrale Stelle zur Erfassung und Verfolgung aller sich im Deutschen Reich befindenden Sinti und Roma eingerichtet. Ziel der Erfassung ist die „endgültige Lösung“ durch Vernichtung. Im Oktober 1939 müssen alle, die im Besitz einer Reisegewerbebescheinigung sind, diese aufgeben. Sinti und Roma mit festem Wohnsitz dürfen diesen nur noch mit polizeilicher Erlaubnis verlassen. Ab 1940 finden mehrere großangelegte Deportationen in Konzentrationslager statt. Am 16. Dezember 1942 führt Himmler den Befehl der endgültigen Deportation aller im Reichsgebiet noch verbleibender Sinti und Roma nach Auschwitz aus. Ziel ist eine genau kalkulierte Ermordung. Jeglicher Besitz wird im Anschluss an die Deportation von der Polizei beschlagnahmt. Ab Februar 1943 setzt die europaweite Deportation von Sinti und Roma nach Auschwitz-Birkenau ein. Die Gesamtzahl aller Ermordeten ist umstritten und variiert von Quelle zu Quelle. Meist ist die Rede von etwa 500.000 Sinti und Roma, die dem Holocaust zum Opfer gefallen sind. Die meisten wurden in Osteuropa und im KZ Auschwitz-Birkenau ermordet, doch im gesamten deutschen Einflussgebiet in Europa wurden rassistische Morde an Sinti und Roma verübt. Ähnlich dem Begriff der „Shoa“, der Vernichtung jüdischer Menschen im Nationalsozialismus, wird für die Vernichtung der Sinti und Roma der Begriff „Porajmos“ (das große Verschlingen) benutzt.
Ähnlich dem Begriff der „Shoa“, der Vernichtung jüdischer Menschen im National-sozialismus, wird für den Genozid an Sinti und Roma der Begriff „Porajmos“ (das große Verschlingen) benutzt.
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Sources
  1. Sinti und Roma. Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma.. Date accessed: July 11, 2015.
  2. Chronologie des Völkermords an den Sinti und Roma. Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas: Chronologie des Völkermords an den Sinti und Roma. Date accessed: July 11, 2015.
  3. Arnulf Scriba. Der Völkermord an Sinti und Roma. LeMO – Lebendiges Museum Online. Deutsches Historisches Museum, Berlin, May 15, 2015. Date accessed: July 11, 2015.
  4. Open Society Foundation: What Is the Roma Genocide?. Open Society Foundation. 2014. Date accessed: July 11, 2015.
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