Erkunde die Geschichte von Migration, Staatsbürgerschaft und Zugehörigkeit in Deutschland und den USA über die Jahrhunderte.
1949
Griechische Bürgerkriegsflüchtlinge
Der größte Teil der Kinder wird in sozialistische Nachbarstaaten wie Albanien, Bulgarien, Ungarn, Rumänien, sowie die damaligen Staaten Jugoslawien, Tschechoslowakei und Sowjetunion gebracht. Rund 1200 Kinder kommen in die spätere DDR. In der sächsischen Stadt Radebeul kommen die meisten der sogenannten „Griechenlandkinder“ in einem Heimkombinat unter, wo sie eine patriotisch geprägte Erziehung und Betreuung erfahren. Sie werden als künftige kommunistische Führungskader ausgebildet, die bereit seien zu kämpfen, „heute hier in der DDR und morgen in der Heimat”. Sie erhalten Unterricht in griechischer Literatur und Sprache sowie in Erdkunde. Die Kinder werden ausschließlich in die politischen Organisationen der DDR eingegliedert (Ernst-Thälmann-Pioniere, FDJ, später SED), Möglichkeiten der Selbstorganisation gibt es nicht. Mit den Jahren widersetzen sich viele und flüchten, vor allem nachdem sie nach 1955 erstmals ihre Eltern in anderen sozialistischen Ländern besuchen dürfen. Die Einreise nach Griechenland ist für die Kinder und die kommunistischen Kriegsverlierer*innen bis 1974 unmöglich, da die Linke während der Militärdiktatur in Griechenland gnadenlos verfolgt wird. Erst nach dem Sturz der Diktatur 1974 kehren viele von ihnen erstmals wieder nach Griechenland zurück.