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Erkunde die Geschichte von Migration, Staatsbürgerschaft und Zugehörigkeit in Deutschland und den USA über die Jahrhunderte.

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1922
-
1927
Arbeitsmigration in der Weimarer Republik

Nach dem ersten Weltkrieg werden etwa 2 Millionen Kriegsgefangene und zivile Beschäftigte angesichts der Massenarbeitslosigkeit in ihre Herkunftsländer zurückgeschickt. Die Arbeitsmigration bleibt daraufhin in der Weimarer Republik zahlenmäßig begrenzt.

Die Arbeitsmigration in der Weimarer Republik ist durch eine zunehmende Systematisierung seitens des Staates gekennzeichnet. Dazu zählt zunächst das sogenannte Arbeitsnachweisgesetz von 1922, wodurch viele Einzelregelungen vereinheitlicht werden. Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigungen werden zunehmend nur noch im landwirtschaftlichen Sektor und zeitlich auf ein Jahr begrenzt ausgestellt. Arbeitsmigrant*innen müssen zudem nach Tarifbedingungen bezahlt werden, was ihre zuvor stärkere Ausbeutung zunächst weitgehend eindämmt. Mit der Gründung der „Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung“ 1927 findet eine grundsätzliche Neuordnung der gesamten Arbeitsverwaltung statt. Die Reichsanstalt institutionalisiert die im Arbeitsnachweisgesetz von 1922 festgeschriebenen Inhalte. Durch das sogenannte „Inländerprimat” bzw. das Vorrangsgesetz kommt es zu einer gesetzlichen Festlegung des „Vorrangs der einheimischen vor den ausländischen Arbeitern”. Dies ist als Reaktion auf die wirtschaftlichen Zustände und Arbeitslosenzahlen in Deutschland zur Zeit der Weimarer Republik zu verstehen, wodurch der Wunsch entstanden ist, Migration je nach Bedarf und wirtschaftlicher Auslastung zu regulieren. Durch die Kopplung von Aufenthaltserlaubnis an das „Inländerprimat“ wird Arbeitsmigration somit nur in wirtschaftlichen Konjunkturphasen zugelassen. Weiterhin werden Migrant*innen zunehmend in den Niedriglohnsektor gedrängt, was ihre ökonomische und soziale Benachteiligung verstärkt. Bis heute ist das „Inländerprimat” in der BRD rechtlich festgeschrieben (umfasst aber auch EU-Bürger*innen).
Landarbeiter auf dem Weg zur Saisonarbeit Gesellschaft für interregionalen Kulturaustausch - Berlin / Stowarzyszenie Instytut Śląskie - Opole Berlin-Oppeln, 1995
Landarbeiter auf dem Weg zur Saisonarbeit
Aus dem Ausstellungskatalog "Wach auf mein Herz und denke!" - Zur Geschichte der Beziehungen zwischen Schlesien und Berlin-Brandenburg" / "Przebudz się, serce moje, i pomyśl" - Przyczynek do historii stosunków między Śląskiem a Berlinem-Brandenburgia.
Germany
Sources
  1. Serhat Karakayali, Vassilis Tsianos. Knietief im Antira-Dispo oder Do you remember Capitalism?.  grundrisse - zeitschrift für linke theorie & debatte). 2003. Seiten 52-61. Aufgerufen am: July 11, 2015.
  2. Ulrich Herbert. Geschichte der Ausländerpolitik in Deutschland: Saisonarbeiter, Zwangsarbeiter, Gastarbeiter, Flüchtlinge. Bonn: CH Beck, 2001.
  3. Fachkräftebedarf und Zuwanderung: Geschichte und Perspektiven.  Aus Politik und Zeitgeschichte: 50 Jahre Anwerbeabkommen mit der Türkei). Bundeszentrale für politische Bildung,  October 18, 2011. Aufgerufen am: July 11, 2015.
  4. Jochen Oltmer. Deutsche Migrationsgeschichte seit 1871.  Grundlagendossier Migration). Bundeszentrale für politische Bildung,  March 15, 2005. Aufgerufen am: July 11, 2015.
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