Erkunde die Geschichte von Migration, Staatsbürgerschaft und Zugehörigkeit in Deutschland und den USA über die Jahrhunderte.
1893
-
1938
Gründung des Central-Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens
Nachdem sich Jüd*innen jahrhundertelang gegen Diskriminierung und Ausgrenzung zur Wehr gesetzt hatten, erhielten sie mit der Reichsgründung die gleichen Rechte, die zuvor der christlichen Mehrheitsgesellschaft vorbehalten waren. Parallel dazu entwickelte sich jedoch ein rassistisch motivierter Antisemitismus, der den bisherigen religiösen Antijudaismus erweiterte. Er äußerte sich in stereotypen Zuschreibungen und politischer Hetze.
Als Reaktion auf diese Entwicklungen gründete sich 1893 der “Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens”. Tausende Menschen schlossen sich der Organisation an und kämpften für Bürger*innenrechte, Gleichstellung und die Verbindung von "Deutschsein" und "Jüdischsein". Während der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus war der Verein die zentrale jüdische Interessenvertretung, bis er 1938 verboten wurde.