Mit ihrem Ehemann und ihrem dreijährigen Sohn lebt die ägyptische Pharmazeutin seit mehreren Jahren in der BRD. Während einer Strafverhandlung, zu der sie als Zeugin geladen ist, wird sie am 1. Juli 2009 von dem Angeklagten Alexander W. in einem Dresdener Gerichtssaal erstochen.
Nachdem Alexander W. ein Jahr zuvor Marwa El-Sherbini auf einem Spielplatz als „Terroristin“ und „Islamistin“ beschimpft hatte, wird Anklage wegen Beleidigung gegen ihn erhoben. Da er mit der Geldstrafe, die er zahlen muss, nicht einverstanden ist und die Staatsanwaltschaft die Strafe als zu gering einstuft, findet im Folgejahr ein Berufungsverfahren statt, zu dem die schwangere Marwa El-Sherbini als Zeugin geladen wird. Während der Gerichtsverhandlung am 1. Juli 2009 sticht der Angeklagte 18 Mal mit einem Messer auf die Zeugin ein, die noch am Tatort, einem deutschen Gerichtssaal in Dresden, ihren Verletzungen erliegt. Auf ihren Ehemann, der ihr zu Hilfe eilt, sticht der Angeklagte ebenfalls mehrmals ein. Ein Polizist schießt daraufhin dem Ehemann in den Oberschenkel, da er ihn für den Täter hält. All das geschieht vor den Augen des Richters, der Staatsanwaltschaft, mehreren Beamt*innen und dem dreijährigen Sohn des Ehepaars.
Der Täter wird wenige Monate später zu lebenslanger Haft verurteilt. Obwohl der rassistische und antimuslimische Hintergrund der Tat offensichtlich ist, stellen Medien und Politik die Tat zunächst als persönliche Tragödie ohne rassistischen Hintergrund dar, wie es oftmals bei rechtsextremen Gewalttaten der Fall ist (siehe, Bekanntwerden der NSU-Morde, 2011). Erst nach öffentlichem Druck aus dem Ausland verändert sich allmählich die Berichterstattung. Es entsteht eine Debatte über die ablehnende Haltung der deutschen Gesellschaft gegenüber dem muslimischen Glauben und seinen Anhänger*innen, die nach dem 11. September massiv zugenommen hat (siehe, 11. September, 2001). Unter dem Begriff „Islamophobie“ bzw. antimuslimischem Rassismus sind mittlerweile etliche wissenschaftliche Publikationen und Medienberichte erschienen, die einen deutlichen Anstieg von antimuslimischen Einstellungen bei in der BRD lebenden Befragten feststellen.