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Erkunde die Geschichte von Migration, Staatsbürgerschaft und Zugehörigkeit in Deutschland und den USA über die Jahrhunderte.

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1989
Wiedervereinigung

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1989 fällt nach über 28 Jahren die Berliner Mauer. Ein knappes Jahr später wird die Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland nach vier Jahrzehnten Deutscher Teilung offiziell. Das neu entstehende Nationalgefühl schließt allerdings viele Menschen aus.

Die ersten großen Veränderungen werden Mitte 1989 sichtbar. Im Mai 1989 lockert Ungarn zunächst seine Grenzen zu Österreich und öffnet sie im September ganz. Viele DDR- Staatsbürger*innen reisen über das heutige Tschechien, Ungarn und schließlich Österreich in die BRD ein. Manche DDR- Staatsbürger*innen besetzen die Botschaften der BRD in der DDR, in Polen, Ungarn und der ČSSR und fordern die Öffnung der Grenzen. In der DDR bewirkt die massive Auswanderung eine Stagnation von Produktionsprozessen und große wirtschaftliche Ausfälle. Dazu wird der Protest aus der Bevölkerung, der später „friedliche Revolution“ genannt wird, immer lauter und stärker: An den sogenannten Montagsdemonstrationen zunächst in Leipzig und später auch in anderen Städten wie Ost-Berlin oder Dresden beteiligen sich bald Hunderttausende DDR-Büger*innen, um ein „offenes Land mit freien Menschen“ zu fordern. All dies führt am 17. Oktober schließlich zum Sturz von SED-Generalsekretär Erich Honnecker. Am 9. November wird eine zeitweilige Übergangsregelung beschlossen, durch die die massiven Einschränkungen des Reiserechts für DDR-Bürger*innen gelockert und Ausreisen ab dem 10. November erlaubt werden. Am Abend des 9. Novembers gibt der Sprecher des SED-Zentralkomitees, Günter Schabowski, die neue Regelung bei einer Pressekonferenz bekannt. Dabei sagt er jedoch fälschlicherweise, dass sie sofortige Gültigkeit habe. Schnell verbreitet sich die Nachricht der Grenzöffnung in der nationalen und internationalen Presse, wenig später versammeln sich dichte Menschenmassen an den Grenzübergängen, die sie noch am selben Abend überqueren. Doch während diese Zeit für die einen Freiheit, Glück und Euphorie bedeutet, ist sie für andere von Gefühlen von Angst und Unfreiheit bestimmt. Viele Migrant*innen, Vertrags- und sogenannte Gastarbeiter*innen sowie nicht-weiße (ehemals) Ost- und Westdeutsche erleben die Wochen vor und nach dem Mauerfall als bedrohlich und ausschließend. Der Slogan „Wir sind das Volk”, der auf vielen Montagsdemonstrationen zu hören war und im Zuge der Wiedervereinigung in „Wir sind ein Volk” umgewandelt wird, ist Ausdruck eines sich Anfang der 1990er Jahre verstärkenden nationalen Einigungsgefühls, das gleichzeitig viele Menschen ausschließt. Die politische Vereinigung von ost- und westdeutschen Staatsbürger*innen macht es möglich, wieder von einer nationalen, völkisch gedachten Zusammengehörigkeit zu sprechen, die klar zwischen einem „Wir” und den “Anderen” unterscheidet.
das wiedervereinigte deutschland
feiert sich wieder 1990
ohne immigrantInnen flüchtlinge jüdische
und schwarze menschen
es feiert im intimen kreis
es feiert in weiß
doch es ist ein blues in schwarz-weiß
es ist ein blues
- May Ayim
blues in schwarz weiss
© 2000 Mozaik Film
Film Duvarlar/Mauern/Walls, 2000
"Duvarlar-Mauern-Walls" ist ein dreisprachiger Dokumentarfilm (türkisch, deutsch und englisch), der eine Periode der jüngsten Geschichte betreffend die größte in Berlin lebende Minderheit nach der Wiedervereinigung darstellt : die türkische Community.
Germany
Sources
  1. Wiebke Schönherr. Leipziger Montagsdemonstranten geehrt. Deutsche Welle. June 24, 2014. Date accessed: June 17, 2015.
  2. Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Deutschland (Bundeszentrale für politische Bildung). Date accessed: June 17, 2015.
  3. Türkische Migranten und der Mauerfall (Bundeszentrale für politische Bildung). Date accessed: June 17, 2015.
  4. Nachkriegsjahren (LeMO). Date accessed: June 17, 2015.
  5. Chronik der Mauer. Date accessed: June 17, 2015.
Additional Resources
  1. Mauern 2.0 — Migrantische und anti-rassistische Perspektiven auf den Mauerfall. Date accessed: June 17, 2015.
  2. Hito Steyerl. Die leere Mitte. 28/05/2011. Date accessed: June 17, 2015.
  3. May Ayim. Hoffnung im Herzen. 10/03/2010. Date accessed: June 17, 2015.
  4. Die Berliner Mauer – Geschichte in Bildern. Date accessed: June 17, 2015.
  5. Demo East-Side-Gallery. 04/03/2013. Date accessed: June 17, 2015.
  6. Portrait – Zeitzeugen erzählen / migrantische Perspektiven auf den Mauerfall. Date accessed: June 17, 2015.
  7. Nevim Çil. Topographie des Außenseiters. Türkische Generationen und der deutsch-deutsche Wiedervereinigungsprozess. Schiler Verlag: Berlin.
  8. Helga Marburger, Sanem Kleff. BRD – DDR. Alte und neue Rassismen im Zuge der deutsch-deutschen Einigung. Frankfurt a.M: Verlag für Interkulturelle Kommunikation (Werkstatt-Berichte, 1).
  9. Urmila Goel. Westprivilegien im vereinten Deutschland. Iin: telegraph 120/121. Pages 8-15.
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