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1980
Rechtsterrorismus BRD

Das Ende des Zweiten Weltkrieges brachte nicht das Ende von rassistischen und rechtsextremen Gruppierungen mit sich. Anfang der 1980er Jahre kommt es in der BRD zu einer Hochphase rechtsextremistischer Gewalttaten gegenüber Migrant*innen.

Nach dem Nichteinzug der rechtsextremen „Nationalen Partei Deutschlands“ (NPD) in den Bundestag Ende der 1960er Jahre, bilden sich in der BRD rechtsterroristische Gruppierungen. Viele von ihnen sind anti-kommunistisch ausgerichtet und haben zum Ziel, kommunistische Strömungen in der BRD zu schwächen und politische Beziehungen mit der DDR zu erschweren. So entstehen unter anderem die „Europäische Befreiungsfront“ und die „Nationale Deutsche Befreiungsbewegung“, sowie die „Volkssozialistische Bewegung Deutschlands/Partei der Arbeit“ (VSBD/ PdA), die sich ab Mitte der 1970er Jahre zu einem Anziehungspunkt für gewaltbereite Neonazis entwickelt. In den 1980er Jahren kommt es zu einer Hochphase des Rechtsterrorismus in der BRD. So verüben beispielsweise die „Deutschen Aktionsgruppen“ unter der Führung von Manfred Roeder, der bereits während der NS-Zeit ein treuer Anhänger des Systems war, am 22. August 1980 einen Brandanschlag auf ein Asylbewerber*innenheim in Hamburg-Billbrook. Die Gruppe, die zwei Menschen aus Vietnam, den 22-jährigen Ngoc Nguyen und den 18-jährigen Anh Lan Do tödlich verletzt, besteht aus zwei 50-jährigen Männern* und einer 24-jährigen Frau*. Die Stadt Hamburg hält das Heim auch nach dem Anschlag weiterhin in Betrieb, da es von dem Brand kaum betroffen war. Die beiden Opfer gelten damit als die ersten offiziell anerkannten Mordopfer rechtsextremer Gewalt seit 1945. Es ist jedoch von einer hohen Dunkelziffer auszugehen, da die politischen Tathintergründe und Mordmotive in vorangegangenen Fällen aufgrund des institutionalisierten Rassismus bisher nicht ermittelt und aufgedeckt wurden. Ein weiterer Anschlag von rechtsextremistischer Seite ereignet sich am 26. September 1980 beim Münchner Oktoberfest. Gundolf Köhler lässt eine mit TNT gefüllte Granate in einem mit Nägeln und Schrauben gefüllten Behälter explodieren und kommt dabei selbst ums Leben. Mit ihm sterben 13 Menschen, 200 weitere werden teilweise schwer verletzt. Köhler gehört der rechtsextremen Gruppe „Wehrsportgruppe Hoffmann“ an. Nach dem Verbrechen bleibt es unklar, ob er die Tat alleine geplant und ausgeführt hat. Die Aktivitäten von rechtsextremen Gruppen in der BRD in den 1980er Jahren zeigen deutlich, dass solche Tendenzen nicht erst mit der rechtsterroristischen Vereinigung „Nationalistischer Untergrund“ (NSU) in den 1990er Jahren entstehen (siehe NSU-Morde, 2011).
dastutweh
Oktoberfest-Attentat 1980: Gundolf Köhler war kein Einzeltäter
Am 26. September 1980 lässt Gundolf Köhler eine mit TNT gefüllte Granate in einem mit Nägeln und Schrauben gefüllten Behälter beim Münchner Oktoberfest explodieren und kommt dabei selbst ums Leben. Mit ihm sterben 13 Menschen, 200 weitere werden teilweise schwer verletzt. Köhler gehört der rechtsextremen Gruppe „Wehrsportgruppe Hoffmann“ an.
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Sources
  1. Armin Pfahl-Traughber. Geschichte des Rechtsterrorismus in der Bundesrepublik Deutschland. Eine Analyse zu Entwicklung, Gruppen und Vergleich.. Einsichten und Perspektiven. Bayerische Zeitschrift für Politik und Geschichte. Date accessed: June 17, 2015.
  2. Tobias von Heymann. Die Oktoberfestbombe. München. 26. September 1980. Berlin: Nora Verlag.
  3. Terroristische Einzeltäter-Vereinigungen: Der Neonazi-Terror der achtziger Jahre in der alten Bundesrepublik. NSU-Watch. March 27, 2012. Date accessed: June 17, 2015.
  4. Christian Rath. Wehrsportgruppen und Freikorps. Rechter Terror in Deutschland. Die Tageszeitung. November 15, 2011. Date accessed: June 17, 2015.
  5. Fabian Virchow. Für Volk und Nation. Der Rechtsterrorismus ist keine Folge der Wiedervereinigung. Die Zeit. November 30, 2012. Date accessed: June 17, 2015.
Additional Resources
  1. “Deutsche Aktion”: Neonazi-Terror 1980. Norddeutscher Rundfunk. 27/11/2012. Date accessed: June 17, 2015.
  2. Korientation e.V.: Die ersten offiziell anerkannten rassistischen Morde seit 1945: Gedenken an Ngoc Chau Nguyên und Anh Lân Dô. Date accessed: June 17, 2015.
  3. Neonazistischer Terror in München 1945 – 2013. NSU Watch. 14/08/2014. Date accessed: June 17, 2015.
  4. Nach Hitler – Radikale Rechte rüsten auf – Folge 1 Täter. 31/12/2012. Date accessed: June 17, 2015.
  5. Bernhard Rabert. Links- und Rechtsterrorismus in der Bundesrepublik Deutschland von 1970 bis heute. Bonn: Bernard und Graefe Verlag.
  6. Olaf Sundermeyer. Rechter Terror in Deutschland. München: C.H.Beck Verlag.
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