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Erkunde die Geschichte von Migration, Staatsbürgerschaft und Zugehörigkeit in Deutschland und den USA über die Jahrhunderte.

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1963
Migrant*innen im Fußball

1963 wird die deutsche Bundesliga als erste landesweite Profiliga in der BRD eingeführt. Doch erst nach und nach tauchen erste migrantische Spieler*innen auf.

Mit dem Ende des 2. Weltkriegs und der Zerschlagung der NSDAP wurde auch der „nationalsozialistische Reichsbund für Leibesübungen“ aufgelöst. Dies hatte zufolge, dass Vereine und Verbände verboten wurden. Viele deutsche Sportler*innen waren im Krieg gefallen und die meisten Sportstätten durch Bombardierungen zerstört worden, trotzdem fanden die ersten öffentlichen Sportveranstaltungen schon kurz nach Zerschlagung des NS- Regimes im Mai 1945 statt. Knapp 20 Jahre nach Kriegsende, im August 1963, eröffnet die deutsche Fußballbundesliga ihre erste offizielle Saison. Zwar befinden sich seit den Anwerbungen in den 1950er Jahren viele „Gasatarbeiter*innen“ in der BRD, in den Sportvereinen sind sie jedoch massiv unterrepräsentiert. So haben beispielsweise in der Spielzeit der Bundesliga von 1972/73 lediglich sechs Prozent der Profifußballer einen ausländischen Pass. Der erste Spieler ohne deutschen Pass, der bei einem Bundesligaverein unter Vertrag genommen wird, ist Aykut Ünyazıcı, der 1958 aus der Türkei zum Studium nach Braunschweig gekommen ist. Zu Beginn der Bundesliga dürfen die Vereine lediglich zwei ausländische Spieler unter Vertrag nehmen. Erst 1992 ändern sich europaweit die Regelungen: Durch die sogenannte “3 + 2”-Regel dürfen Vereine in einem Spiel nicht mehr als drei ausländische Spieler gleichzeitig einsetzen. Außerdem ist es nur zwei Spielern, die mindestens fünf Jahre in der BRD gespielt haben, erlaubt für ihren Klub aufzulaufen. Diese werden als sogenannte „assimilierte“ Spieler bezeichnet. Der in Nordrhein Westfalen aufgewachsene Erdal Keser ist der erste Sohn von Arbeitsmigrant*innen, der für einen Bundesligaverein (Borussia Dortmund) spielt. Heute spielen Menschen mit Migrationsbiographie nicht nur in deutschen Fußballklubs, sondern auch in den Deutschen Nationalmannschaften. Die bekanntesten unter ihnen sind Mesut Özil, Sami Khedira und Gerome Boateng. Allerdings ist der Anteil von Menschen mit Migrationsbiographie in übrigen deutschen Sportarten deutlich gering. In der Frauenbundesliga, die 1989 ins Leben gerufen wurde, sind im Vergleich zu der Männerbundesliga weniger Spieler*innen mit Migrationsbiographie vertreten. Einige Bundesligavereine hatten sehr lange keine. Heute sind Spieler*innen auch in der Nationalmannschaft zu finden darunter Fatmire Alushi (auch bekannt als Lira Bajramaj) und Dzsenifer Marozsán.
Der erste Spieler ohne deutschen Pass, der bei einem Bundesligaverein unter Vertrag genommen wird, ist Aykut Ünyazıcı, der 1958 aus der Türkei zum Studium nach Braunschweig gekommen ist.
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Sources
  1. „Hier Türke Tas!Ich Bahnhof“ von Harald Pistorius. Beziehung: Geschichten türkischer Fußballer in Deutschland spiegeln den Verlauf ihrer Integration..
  2. Rolf D Sabel. Titel, Träume, Turbulenzen: Eine Insider-Chronik des 1. FC Köln. Pappyrosa Verlag.
  3. Jutta Braun, Hans J. Treichler. Sportstadt Berlin im Kalten Krieg. Prestigekämpfe und Systemwettstreit. Ch. Links Verlag, May 29, 2006.
  4. Bundesliga-Start mit nur drei Ausländern. Esther Lehnert. Migrantinnen und Fußball - Fußballerinnen zwischen ethnisierenden Vorurteilen, realen Diskriminierungen und dem Spaß am Sport.  Heimatkunde - Migrationspolitisches Portal der Heinrich Böll Stiftung). 2006. Aufgerufen am: October 9, 2015.
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