Timelines

Erkunde die Geschichte von Migration, Staatsbürgerschaft und Zugehörigkeit in Deutschland und den USA über die Jahrhunderte.

Close
1968
„Gastarbeiterkino“

Das Augenmerk der Filme liegt auf der Andersartigkeit, dem Fremdsein und der Unterdrückung. Obwohl diese einseitigen Darstellungen einerseits dazu beitragen, konstruierte Gegensätze zwischen vor allem „türkischer” und „deutscher” Kultur zu verstärken, stellen sie die mehrheitsdeutschen Sehgewohnheiten vor neue Herausforderungen: Die engen Konzepte von Nation und Kultur werden hier infrage gestellt und ihre Grenzen neu verhandelt. Den Zuschauer*innen wird vor Augen geführt, dass national und ethnisch gedachte Kulturkonzepte sich meist auf „fragwürdige Konstruktionen und Zuschreibungen“ (Deniz Göktürk) gründen und neu definiert werden müssen. Rainer Werner Fassbinder gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Neuen Deutschen Films, der in seinen Filmen „Katzelmacher“ (1969) und „Angst essen Seele auf“ (siehe Angst essen Seele auf, 1974) erstmals Geschichten von Arbeitsmigrant*innen auf die Leinwände der BRD bringt. Die Filme erzählen von Fremdenhass und Feindseligkeiten, denen „Gastarbeiter*innen“ in der BRD täglich ausgesetzt sind. Dieser Entwicklung folgt 1976 Helma Sanders-Brahms mit ihrem Film „Shirins Hochzeit“, an dessen Drehbuch der aus der Türkei stammende Schriftsteller Aras Ören mitgewirkt hat. Es ist der erste von einer*einem deutschen Regisseur*in realisierte Spielfilm aus türkischer Perspektive. Der Film „In der Fremde“ (1975) von Sohrab Shahid Saless ebnet schließlich den Weg für die Entstehung des migrantischen Kinos (siehe Migrantisches Kino, 1980), bei dem Migrationsgeschichten nicht von deutschen Regisseur*innen, sondern von Migrant*innen selbst erzählt werden. In seinem Film thematisiert der aus Teheran stammende Filmemacher die Lebensumstände eines türkischen „Gastarbeiters“ in Berlin-Kreuzberg.
Filmplakat "Katzelmacher", BRD 1968 Archiv für Filmposter
Filmplakat "Katzelmacher", BRD 1968
Rainer Werner Fassbinder (Regie) gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Neuen Deutschen Films, der in seinen Filmen „Katzelmacher“ (1969) und „Angst essen Seele auf“ erstmals Geschichten von Arbeitsmigrant*innen auf die Leinwände der BRD bringt.
Germany
Sources
  1. Göktürk, Deniz (2000a): Migration und Kino: Subnationale Mitleidskultur oder transnationale Rollenspiele? In: Carmine Chiellino (Hrsg.): Interkulturelle Literatur in Deutschland. Metzler Verlag, Stuttgart u. Weimar.
  2. Jenseits der subnationalen Leidkultur: Transnationale Rollenspiele im Kino Deniz Göktürk.
Learn how these timelines were made
USA
/
DEUTSCHLAND
2024 With Wings and Roots e.V. All rights reserved.
Impressum