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Erkunde die Geschichte von Migration, Staatsbürgerschaft und Zugehörigkeit in Deutschland und den USA über die Jahrhunderte.

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1976
-
1986
Arbeitsabkommen DDR und außereuropäische Staaten

Da Ungarn, Bulgarien und Polen nicht so viele Arbeiter*innen stellen können, wie die DDR benötigt, beschließt die DDR-Regierung ab 1976 zusätzliche Arbeitsabkommen mit außereuropäischen Staaten.

Zunächst schließt die DDR Abkommen mit Algerien (1976), Kuba (1978) und Mosambik (1979). 1980 kommt Vietnam hinzu und bildet bis zum Ende der DDR die größte Gruppe von Arbeiter*innen. 1982 kommt die Mongolische Volksrepublik dazu, 1985 Angola und 1986 die Volksrepublik China. Die Aufenthaltsbedingungen für die sogenannten Vertragsarbeiter*innen sind genau geregelt. Die Einreise erfolgt ohne Familienangehörige für 4-5 Jahre (aus der Mongolei und der Volksrepublik China bis zu 2 Jahre), mit einer Aussicht auf Verlängerung. Eine vorzeitige Rückkehr erfolgt bei Verstößen gegen die sozialistische Arbeitsdisziplin, Unfällen oder längerer Krankheit. Schwangere müssen das Land verlassen oder eine vom Staat finanzierte Abtreibung durchführen lassen, da die Geburt eines Kindes vertraglich verboten ist. Die ankommenden Arbeiter*innen sind zwischen 18 und 35 Jahre alt und sollen neben einer Ausbildung in einem Betrieb der DDR zusätzlich Sprachunterricht erhalten. Je größer jedoch der Arbeitskräftemangel, desto weniger Wert wird auf die Ausbildung gelegt. Der Spracherwerb beschränkt sich zum größten Teil auf ein betriebstechnisches Vokabular. Die Arbeit erfolgt unter erschwerten Bedingungen wie Schichtarbeit, Lärmbelästigung, ständiger Kontrolle, körperlicher Anstrengung und Schmutz, so dass nur wenige DDR-Bürger*innen diese Arbeit selbst ausüben würden. Die Unterbringung erfolgt gruppenweise in kleinen Wohneinheiten in Wohnheimen. Nach Geschlecht getrennt teilen sich bis zu 4 Menschen ein Zimmer. Pro Person sind gerade 5m² Wohnfläche vorgesehen. Da die Entsendeländer Schulden gegenüber der DDR haben, wird den Arbeiter*innen automatisch ein Teil ihres Gehalts abgezogen und an die DDR abgeführt, ohne dass sie davon wissen. Sie sind jedoch berechtigt, einen Teil ihres Gehalts ihren Familien zukommen zu lassen und eine begrenzte Anzahl an Waren zu verschicken. Weil die DDR-Bevölkerung nicht über die Aufenthaltssituation der Vertragsarbeit*innen informiert ist, macht sie teilweise die Arbeiter*innen für den anhaltenden Warenmangel verantwortlich, obwohl dieser auf die marode Wirtschaftslage der DDR zurückzuführen ist. Viele Arbeiter*innen erleben tägliche Schikanen, Beschimpfungen und rassistische Diskriminierungen. Das führt 1984 sogar dazu, dass Algerien die Verträge mit der DDR kündigt und alle Entsandten zurückholt.
Especially difficult working conditions prevailed–including shift work, excessive noise levels, constant oversight, physical exertion, and pollution–under which few GDR citizens themselves would have worked.
Germany
Sources
  1. Helga Marburger. “Und wir haben unseren Beitrag zur Volkswirtschaft geleistet”. Eine aktuelle Bestandsaufnahme der Situation der Vertragsarbeiter der ehemaligen DDR vor und nach der Wende. Frankfurt am Main.: IKO Verlag für Interkulturelle Kommunikation.
  2. Karin Weiss, Mike Deniss. Erfolg in der Nische? Die Vietnamesen in der DDR und in Ostdeutschland.. Münster: LIT Verlag.
  3. Patrice Poutrus. Die DDR, ein anderer deutscher Weg. Zum Umgang mit Ausländern im SED-Staat. In: Zuwanderungsland Deutschland. Migrationen. 1500-2005. Wolfratshausen: Ed. Minerva.
  4. Boldt, Gregor: Einstige DDR-Gastarbeiter fühlen sich um ihren Lohn betrogen. In: Thüringer Allgemeine Online. 09.11.2010..
  5. Ausländer in der DDR. Information zur Vertragsarbeit..
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