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1986
ADEFRA und ISD

1986 erscheint das Buch „Farbe bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte”. Es stellt einen bedeutenden Schritt für die Gründung von Selbstorganisationen Schwarzer Menschen in Deutschland dar.

Für die Entstehung einer Schwarzen Community in Westdeutschland spielt die Professorin, Dichterin und Autorin Audre Lorde Mitte der 1980er eine entscheidende Rolle, die durch ihre Besuche in West-Berlin bestrebt ist einen Raum für Schwarze Menschen, insbesondere Schwarze Frauen* für Begegnung und Austausch zu initiieren. In Anlehnung an den englischen Begriff Afro-American wird der Begriff afro-deutsch eingeführt, der die Erfahrungen vieler in Deutschland geborener und/oder aufgewachsener Schwarzer Menschen vereinen und rassistische Fremdbezeichnungen ablösen sollte. 1986 erscheint das Buch „Farbe bekennen: Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte“. Als Vorlage dient die Diplomarbeit der Pädagogin und Lyrikerin May (Opitz) Ayim (siehe Dekoloniale Erinnerungspolitik, 2010). Das Buch erzählt die Geschichten afro-deutscher Frauen* und ihre Erlebnisse mit Rassismus, Homophobie und Sexismus und zeigt historische Verflechtungen Schwarzer Geschichte in Deutschland auf. Aus den Redaktionstreffen bildet sich eine Gruppe, die schließlich, unter Anschluss anderer Beteiligter, zur Gründung der Vereine Afro-Deutsche Frauen (ADEFRA) und Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland (ISD) führt. ADEFRA (heute: Adefra e.V. Schwarze Frauen in Deutschland) wird Mitte der 1980er gegründet. Ziel ist einen konkreten Ort für antirassistische Arbeit zu schaffen und Themen, die im Buch „Farbe bekennen“ erwähnt werden in die deutsche Mehrheitsgesellschaft hineinzutragen und dadurch ein positiveres Identitätsbild von und für Schwarze Frauen* zu gestalten. Literarische Auseinandersetzungen werden in der Zeitschrift AFREKETE veröffentlicht. Zunächst in München angesiedelt, gründen sich nach und nach auch in anderen Städten wie Hamburg und Erfurt ADEFRA-Gruppen. 1994 entsteht der Wunsch der Vereinigung und der Gründung eines bundesweiten Vereins. Inzwischen ist ADEFRA weltweit vernetzt. Die ISD, die anfangs „Initiative Schwarzer Deutscher“ heißt, besteht Mitte der 1980er Jahre ebenfalls zunächst aus unabhängigen Teilinitiativen, die sich in verschiedenen Städten der BRD gebildet haben und in regem Austausch mit ADEFRA stehen. Die ISD ist an der Herausgabe mehrerer Zeitschriften wie der „afrolook“ (1986-1999) und der Jugendzeitschrift „Blite“ (1999-2002) beteiligt. Seit ihrer Entstehung organisiert sie kontinuierlich unterschiedliche Informations- und Community-Veranstaltungen und politische Kampagnen. Lokale Gruppen in ganz Deutschland organisieren beispielsweise den Black History Month im Februar, der mit zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen die Geschichte und Alltagserfahrungen Schwarzer Menschen in Deutschland behandelt und widerspiegelt. Auch in der DDR finden sich Schwarze Menschen zusammen und gründen Initiativen in Ostberlin, Dresden und Leipzig mit dem Ziel, gemeinsam die Geschichte Schwarzer Deutscher zu erforschen, gesellschaftliche Rassismen aufzuzeigen und eigene Lebensentwürfe zu gestalten. Nach der Wiedervereinigung kommen einzelne Initiativen zusammen und ändern ihr Selbstverständnis. So wandelt die ISD ihren Namen in „Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland“ um, um auch die Lebensrealitäten und Interessen derer einzuschließen, die nach Deutschland migriert sind und/oder nur zeitweise in der BRD leben.
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May Ayim: Farbe Bekennen
In Erinnerung an May Ayim, Dichterin, Pädagogin und Aktivistin der afrodeutschen Bewegung.
Ich werde
noch einen schritt weitergehen
bis an den äußersten rand
wo meine schwestern sind
wo meine brüder stehen
wo unsere
FREIHEIT
beginnt
(...)
noch einen schritt
weiter
und wiederkehren
wann / ich will
grenzenlos und unverschämt
bleiben.
- May Ayim
blues in schwarz weiss, Orlanda Frauenverlag
Germany
Sources
  1. Afronetz. Date accessed: June 17, 2015.
  2. Afro Link. Date accessed: June 17, 2015.
  3. Cybernomads. Date accessed: June 17, 2015.
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