Erkunde die Geschichte von Migration, Staatsbürgerschaft und Zugehörigkeit in Deutschland und den USA über die Jahrhunderte.
1953
Bundesvertriebenen- und Flüchtlingsgesetz
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges leben in den osteuropäischen Staaten ca. 4 Millionen Menschen mit deutscher Abstammung. Nach dem Erlass der BVFG reisen bis zum Fall des Eisernen Vorhangs insbesondere die sogenannten Aussiedler*innen vor allem aus Polen und Rumänien in die BRD und erhalten die deutsche Staatsangehörigkeit. Von 1989 bis 2006 machen weitere drei Millionen Menschen vom BVFG Gebrauch und migrieren vorzugsweise aus den GUS-Staaten („Gemeinschaft unabhängiger Staaten“, internationaler Zusammenschluss von Nachfolgestaaten der Sowjetunion) in die BRD. So migrieren zwischen 1950 und 2007 insgesamt 4,5 Millionen Aussiedler*innen in die BRD.
Das Inkrafttreten des BVFGs löst neben den Gastarbeiter*innenabkommen die größte Zuwanderung der Nachkriegszeit aus (siehe Anwerbeabkommen der BRD, 1956-1968). Mit seinen Änderungen ist dieses Gesetz bis heute Grundlage für die Aufnahme, Verteilung und Integration von (Spät-)Aussiedler*innen sowie ihrer Familienangehörigen.
Das Gesetz schafft erstmalig eine Grundlage um Aussiedler*innen aufzunehmen und sie mit einer deutschen Staatsbürger*innenschaft und sozialstaatlichen Leistungen zu versorgen. Aussiedler*innen gelten nach dem BVFG bis 1992 als sogenannte (Heimat)-Vertriebene und Angehörige der Gruppe der „Volksdeutschen“, da davon ausgegangen wird, dass ihre Vorfahren Mitte des 18. Jahrhunderts von Deutschland in russischsprachige Gebiete entlang der Wolga ausgewandert sind und sich dort bis zum Zweiten Weltkrieg aufhielten. Während und nach des Zweiten Weltkrieges waren sie aufgrund ihrer deutschen Zugehörigkeit Vertreibung, Umsiedlungen und Repressionen ausgesetzt.
Das Inkrafttreten des Bundesvertriebenen- und Flüchtlingsgesetzes löst neben den Gastarbeiter*innen-abkommen die größte Zuwanderung der Nachkriegszeit aus.
Germany
Sources
Klaudia Tietze. Einwanderung und die deutschen Parteien: Akzeptanz und Abwehr von Migranten im Widerstreit in der Programmatik von SPD, FDP, den Grünen und CDU/CSU. Berlin: LIT Verlag, 2008.
Andrea Riecken. Migration und Gesundheitspolitik: Flüchtlinge und Vertriebene in Niedersachsen; 1945 – 1953. Göttingen: V und R Uni Press, 2006.
Regina Römhild. Die Macht des Ethnischen. Grenzfall Russlanddeutsche. Frankfurt am Main: Peter Lang Verlag, 1998.